Verkehrszeichen Radschnellverbindung © BMVI
Fahrradschnellstraßen in Bremerhaven
Sind Fahrradschnellstraßen in Bremerhaven möglich? Zunächst ist eine Begriffsklärung nötig, dann kann man erwägen, was in unserer Stadt möglich ist.
Immer wieder wird der Wunsch in Bremerhaven geäußert, dass man Radschnellstraßen haben möchte. Ist das eine realistische Forderung? Auf Radschnellverbindungen (RSV), oft auch Radschnellwege genannt, sollen mindestens 5000 Radfahrende pro Werktag fahren. Sie laufen meist getrennt von normalen Straßen und müssen mindestens 5 km lang sein. Eine Geschwindigkeit von 20-25 km/h soll durchschnittlich möglich sein. Wenn sie den Radverkehr in beide Richtungen führen – Fußverkehr ist dann innerorts nicht erlaubt -, müssen sie 4 m breit sein, so dass 2 nebeneinanderfahrende Radfahrende 2 anderen nebeneinander fahrenden begegnen können. In der Regel verbinden sie weiter auseinanderliegende Ziele. Umwege von max. 10% gegenüber anderen möglichen Verbindungen sind zulässig. Vorstellbar wäre das in Bremerhaven vielleicht zwischen Schiffdorf und dem Stadtzentrum. Der Fahr(G)Rad8 zwischen Wulsdorf und der Höbelstraße ist z.B. nur 3 km lang, hat eine geplante Breite von 4 Metern, ist aber nicht als Radschnellweg, sondern Fahrradstraße mit Fußverkehr, z.T. auch Autoverkehr angedacht.
Neben dem Radschnellweg gibt es auch die Radvorrangroute (RVR). Dafür ist keine Mindestlänge und auch keine erforderliche Zahl von Radfahrer*innen pro Werktag vorgesehen. Es reicht auch eine Breite von 3 Metern für Radverkehr in beiden Richtungen bzw. 4 m bei gleichzeitigem Fußverkehr. Umwege von max. 15% gegenüber anderen möglichen Verbindungen sind zulässig. RVR´s sind in Bremerhaven sicher leichter einzurichten. Wenn genügend Radverkehr vorhanden ist, können RSV und RVR bei Querungen anderer Straßen bevorrechtigt werden zur Einhaltung einer komfortablen Fahrgeschwindigkeit. Für beide Radwegformen sind langfristige, da aufwändige Planungen erforderlich. Ein ideale RVR wäre eine komplette durchgehende Verbindung von Wulsdorf nach Langen bzw. Leherheide und vom AWI bis zum KBR, vielleicht auch noch der Stedinger Straße nach Spaden.
Wie schwierig die Erstellung von Radschnellstraßen ist, erkennt man in Bremen. Dort gibt es nicht eine Radschnellstraße. Dort hat man den Begriff von "Premienrouten" geschaffen, auf denen sich Abschnitte von Fahrradstraßen, Radvorrangrouten und breiten normalen Radwegen aneinanderreihen.