4 Bürger wehren sich mit Widerspruch gegen Radverkehrsverbot in der Bülkenstraße - ADFC Bremerhaven

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsverein Bremerhaven e. V.

4 Bürger wehren sich mit Widerspruch gegen Radverkehrsverbot in der Bülkenstraße

Heimlich still und leise hat die Straßenverkehrsbehörde im Februar 2025 den Gegenrichtungsradverkehr in der Bülkenstraße verboten, obwohl die gesetzlichen Vorgaben mehr als erfüllt sind. Jetzt legen 4 Bürger formal Widerspruch gegen das Verbot ein.

Hier ist der Gegenrichtungsradverkehr nicht mehr erlaubt, obwohl die Fahrbahnbreite es zuläßt
Bülkenstraße: Hier ist der Gegenrichtungsradverkehr nicht mehr erlaubt. © ADFC Bremerhaven

Ca Mitte Februar erhielt der ADFC Bremerhaven von betroffenen Bürgern Hinweise, dass in den Einbahnstraßen Bülken-,  Neumarkt- und Schifferstraße die Verkehrsschilder entfernt worden waren, die seit 7 Jahren den sogenannten Gegenrichtungsradverkehr erlaubt hatten. Im Laufe der weiteren Zeit hat der ADFC über 90 Beschwerden erhalten von Bürgerinnen und Bürgern, die mit dem Verbot des Gegenrichtungsradverkehrs nicht einverstanden waren.

Eine erste Nachfrage bei der Straßenverkehrsbehörde nach dem Grund für das Verbot, ergab die Antwort, dass die 3 Straßen zu eng seien, was aber objektiv nicht stimmt. Nachdem der ADFC sein Nicht-Einverständnis mit der Maßnahme geäußert hatte, wurde er um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Der ADFC Bremerhaven hält eine von der Straßenverkehrsbehörde erstellte Begründung für sachlich nicht gerechtfertigt und hat eine sehr detaillierte Stellungnahme erarbeitet. Dieser haben sich 4 betroffene Geestemünder Bürger angeschlossen und haben formal Widerspruch gegen die Aufhebung des Gegenrichtungsradverkehrs in der Bülkenstraße eingelegt.

Diesen 4 Bürgern (es handelt sich um Michael Ring von der Stadtteilkonferenz Geestemünde, , Jörg Beiler, Hans Joachim Schmeck-Lindenau und eine vierte Person, die nicht namentlich genannt werden möchte) geht nicht darum, ein Recht für den Radverkehr auf Biegen und Brechen durchzusetzen. Es geht auch nicht um Radfahr-Ideologie. Das, was die Personen fordern, die Widerspruch eingelegt haben, ist schlicht, dass die Vorgaben, die die Straßenverkehrsordnung, die dazugehörige Verwaltungsvorschrift und andere Richtlinien enthalten, auch durchgesetzt werden bzw. in diesem Fall: ihnen nicht ohne nachvollziehbaren Grund zuwidergehandelt wird.

Der motorisierte Verkehr wird durch das Verbot völlig unverständlich begünstigt gegenüber dem Radverkehr, der Bestandteil des Umweltverbundes ist. In der Vergangenheit war es oft so, dass sich viele Autofahrende aggressiv gegenüber Radfahrenden in der Bülkenstraße verhalten haben u.a. mit Beschimpfungen und Nötigung durch aktives Verhindern der Weiterfahrt. Oft hatten diese Personen gar nicht wahrgenommen, dass der Gegenrichtungsradverkehr in der Bülkenstraße erlaubt war. Um die Aufmerksamkeit dafür zu erhöhen und ein auskömmliches Miteinander zu fördern, hatte der ADFC bereits 2022 vorgeschlagen, nicht nur durch die vorhandene Beschilderung, sondern zusätzlich durch Markierungen auf der Fahrbahn auf den Gegenrichtungsradverkehr aufmerksam zu machen. Diese Maßnahme ist in anderen Städten durchaus üblich ist und wuird auch u.a. in den sogenannten „Empfehlungen für den Radverkehr“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen seit 2010 empfohlen.

Das sich bisweilen auch Radfahrende in der Bülkenstraße nicht immer rücksichtsvoll gegenüber dem Autoverkehr verhalten haben mögen, sei nicht in Abrede gestellt. Aber statt Maßnahmen für einen rücksichtsvollen Umgang miteinander zu ergreifen, wird ausgerechnet der umweltfreundliche Radverkehr abgestraft. Sollten sich weitere Bürgerinnen und Bürger dem Widerspruch anschließen wollen , gerne beim ADFC Bremerhaven melden! Die genaue Begründung für den Widerspruch kann man im Anhang lesen.

Bremerhaven ist übrigens bezüglich der Öffnung von Einbahnstraßen für den Gegenrichtungsradverkehr ein Schlusslicht. Nur ein Drittel der Einbahnstraßen sind in der Stadt dafür zugelassen, in vielen Städten liegt die Quote bei deutlich über 50%, in Bremen bei ca 90%. Da haben unsere Behörden bisher wenig Engagement gezeigt. Vorschläge des ADFC (Ramsauer Straße, Isarstraße, nördliche Hafenstraße) wurden bisher abgelehnt oder nicht beachtet.

https://bremerhaven.adfc.de/neuigkeit/4-buerger-wehren-sich-mit-widerspruch-gegen-radverkehrsverbot-in-der-buelkenstrasse

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