Nicht so einfach mit den Verkehrsschildern
Hier und da würde man sich gerne das eine oder andere Verkehrsschild (in der Fachsprache: Verkehrszeichen) wünschen, an anderer Stelle findet man es übertrieben. Alles nicht so einfach, wie an den Beispielen Bismarck- und Lange Straße erläutert.
Kaum ist die Radverkehrssituation an der Bismarckstraße am Knotenpunkt Fr.-Ebert-Straße sehr gut verändert worden, da tritt plötzlich Verwirrung auf: Radfahrende sollen beim Übergang vom Seitenraum auf den Radfahrstreifen Vorfahrt achten. Auf wen soll man da achten? Drei Anfragen dazu erhielt der ADFC in kurzer Zeit und fragte dann beim Straßenverkehrsamt nach. Tatsächlich gibt es doch etwas zu regeln: Radfahrende aus östlicher Richtung auf der Bismarckstraße, die über die Kreuzung nicht auf dem Angebotsradweg fahren, könnten mit Radfahrenden kollidieren, die die Verschwenkung auf den Radfahrstreifen benutzen. Um das zu verhindern, ist das Verkehrszeichen sinnvoll, wenn auch zunächst schwer zu verstehen. Daher wünscht sich der ADFC den Zusatz: "Radverkehr von links!", wenn das Verkehrszeichen als richtiges Schild aufgestellt wird, damit man weiß, worauf man achten muss.
Anders die Situation in der Lange Straße: Dort würde man sich gerne das Verkehrszeichen Z277.1 (s. Bild) wünschen, das das Überholen von einspurigen Fahrzeugen verbietet. Hier ist die Rechtslage uneindeutig: Einerseits verbietet die Verwaltungsvorschrift der StVO das Aufstellen von Verkehrszeichen an Stellen, wo sich aus der Situation bereits eine klare Verhaltensregel ergibt (z.B. Überholverbotsschild in einer 2,5 m breiten Gasse). Andererseits können viele Autofahrende nicht einschätzen, dass die Breite der Straße ein Überholen von Radfahrenden gar nicht zuläßt und verhalten sich regelwidrig. Oft wird das Aufstellen des Z 277.1 auf Kuppen, Senken, und sehr unübersichtliche Stellen beschränkt. Aber die Lange Straße mit ihrem bogigen Verlauf zwischen Neue Straße und Poststraße unübersichtlich? Wie schwierig die Einschätzung bezüglich der Aufstellung von Z 277.1 ist, kann man bei "Frag den Staat" nachlesen. Der ADFC hatte schon aufgegeben, aber versucht es noch einmal neu. Auf jeden Fall wird sich bald die Markierung dort zugunsten des Radverkehrs verändern.