
Tempo 30 © StVO
Tempo 30 - ein Allheilmittel?
Forderungen nach Tempo 30 werden oft geäußert- zu Recht. Aber ganz so einfach ist das nicht.
Löst Tempo 30 viele Probleme für Gefahren, Lärm und Umwelt? Im Prinzip ja, aber ganz so einfach ist das nicht. Selbstverständlich wird die Unfallschwere durch die Verringerung der Geschwindigkeit von 50 auf 30 km/h erheblich verringert. Dass sich viele Kommunen im Rahmen der Aktion “Lebenswerte Städte” dafür einsetzen, mehr Rechte zu erhalten, wo sie Tempo 30 für sinnvoll erachten, ist unbestritten eine gute Sache. Aber wie ist es mit flächendeckendem Tempo 30 in Städten? Ein Gutachten des Deutschen Bundestages hat ergeben, dass eine Verbesserung für die Umwelt nur erzielt werden kann, wenn Tempo 30 mit anderen Maßnahmen kombiniert wird. Insbesondere müssen Ampelschaltungen und Kreuzungsregelungen so verändert werden, dass der motorisierte Verkehr möglichst flüssig bleibt, damit nicht durch häufigere Anfahr- und Bremsmanöver CO2-Emissionen, Reifenabrieb (Mikroplastik) und Lärm zunehmen. Hinzu kommt, dass in Untersuchungen festgestellt wurde, dass viele Autofahrende längere Wartezeiten nicht tolerieren und dann Umwege - oft durch Wohngebiete - fahren, um scheinbar schneller zum Ziel zu kommen. Dabei zeigte sich, dass für die “Alternativwege” oft mehr Zeit und längere Strecken in Kauf genommen wurden, als wenn man in Ruhe vor einer Ampel o.Ä. gewartet hätte. Allein das Gefühl, sich mit dem Fahrzeug zu bewegen und durch den Fahrvorgang in Aktion zu bleiben, führte zur größerer seelischer Ausgeglichenheit. Die Lebensqualität in den befahrenen Wohngebieten wird durch solche Umwegfahrten natürlich auch schlechter. Man sieht also, dass für flächendeckendes Tempo 30 vieles zu bedenken ist, zumal wenn man auch - was für uns Radfahrende besonders wichtig ist, eine grüne Welle für den Radverkehr errreichen möchte. Etwas Anderes ist es, wenn es um die Einführung von Tempo 30 an konkreten Stellen geht, wo Gefahren, Lärm oder Anderes abgewendet/minimiert werden soll..








